Am Freitag, den 3. September, machten wir uns zu dritt (Eggert, Helga und Silvia) auf den Weg nach Quedlinburg und nahmen am Sonntag, 5. September, eine ganz besondere Herausforderung in Angriff: eine Mitteldistanz mit insgesamt 1.600 Höhenmetern. Mit dabei waren auch Holger und Sandra, die als frisch vermähltes Paar spontan einen Staffel-Startplatz vom Veranstalter erhielten.

Am Sonntag ging es früh los. Da der Schwimmstart bereits um 6:40 Uhr war, hieß es für uns um 4:00 aufstehen. Die Stimmung war super, wir hatten Bock auf den Wettkampf. Während wir zum Ditfurter See fuhren, der nur etwa 15 Autominuten von Quedlinburg entfernt ist, ging die Sonne auf und wir wussten, das wird ein schöner Tag. Die Felder waren in Nebel gehüllt und ich fragte mich, ob der See wohl auch im Nebel läge – schob diesen Gedanken aber schnell aus meinem Kopf. Schließlich schrieb mir Coach André kurz zuvor: „Immer positiv bleiben“ 😉 So fokussierte ich mich aufs warm hüpfen, denn mit  8 Grad war es ziemlich frisch. Und dann ging es auch schon los. In vier Startreihen, jeweils mit 1,5 Metern Abstand, sprangen etwa 200 Einzelstarter, davon 30 Frauen und 80 Staffelteilnehmer  begleitet von Wolfang Petry Musik bei „Hölle, Hölle“ in den See. Die Sicht war schlecht, man konnte nur ca. zwei Meter weit gucken. Zunächst dachte ich, es läge an meiner beschlagenen Brille – leider war es dann doch der Nebel. Ich fragte mich, ob das schon die Hölle sei. Ich folgte mühsam ein paar weißen Badekappen und versuchte mich irgendwie zu orientieren. Bojen erkennen – Fehlanzeige. Irgendwo in der Ferne sahen wir nach ein paar Minuten das Licht des DLRG-Bootes und schafften es am Ende alle aus dem Wasser. Dieses Freiwasser-Erlebnis wird bleiben. In der Morgendämmerung bei dichtem Nebel in den Wettkampf starten…

Eggert, Helga und Sandra, die nun ihren Staffelpart übernahm, saßen schon auf dem Rad, ich folgte ihnen. Holger fuhr nach Thale, um dort später den „Staffelstab“ von Sandra zu übernehmen. Die Stimmung an der Radstrecke war von Anfang an super. Bereits zur frühen Stunde wurden wir begeistert angefeuert. Die Strecke begann mehr oder weniger flach, die Sonne schien und wärmte uns. Die Landschaft sowieso ein Traum! Nach etwa 40 km folgt ein langgezogener Anstieg bis zur Rosstrappe. Dort angekommen geht es abwärts bis nach Thale. Mit zum Teil 15 % Gefälle und schlechtem Asphalt, hatten wir Mühe im Ganzen unten anzukommen. Aber auch das haben wir gemeistert. Ordentlich durchgeschüttelt ging es in Thale gleich steil nach oben. Bis zu 12 % (4-5 km) erwarteten uns. Ab dem Hexentanzplatz bis zum Wendepunkt in Friedrichsbrunn ging es etwas gemächlicher zu. Runter ging´s schnell. Hier sollen laut Veranstalter die Spitzengeschwindigkeiten bei 70 km/h liegen. Bei der Kurvenlage nicht ohne, ich hatte 45 km/h auf der Uhr und am Ende keine Bremsbelege mehr, kleiner Scherz 😉 Und weil es so schön war, durften wir die Strecke gleich zweimal fahren. Unten warteten Jaqueline und Jörg, die uns nicht nur fleißig anfeuerten, sondern uns auch mit vielen schönen Fotos versorgten. Vielen Dank nochmal dafür und schön, dass ihr da wart, um uns zu unterstützen. Das Tolle an diesem Teil der Radstrecke war, dass wir uns alle gesehen haben. Wir winkten uns zu, feuerten uns gegenseitig an und ich wusste, heute finishen wir das Ding!

Die Laufstrecke war ein landschaftliches Highlight – aber mit fast 50 % Kopfsteinpflaster und 200 Höhenmetern sowie bereits 1.400 Höhenmetern in den Beinen eine weitere höllische Herausforderung. Aber so wollten wir das 😉 Im Naturschutzgebiet Teufelsmauer liefen wir unterhalb der ehrfürchtigen Felsformation des Königsteins vorbei, wurden unterwegs von Spaziergängern angefeuert oder von Musikbands und DJs begrüßt, die für die richtige „Temperatur“ in der Hölle sorgten. Passend dazu gab es erfrischende Getränke und Obst. Kurz vor dem Einlauf auf den historischen Marktplatz in Quedlinburg, hatte sich der Veranstalter noch eine letzte „Prüfung der Hölle“ überlegt. Die Strecke führte über den Münzberg. Die Rampe wird im Volksmund auch „Leichentreppe“ genannt. Ich glaube, mehr Worte braucht es nicht 😉 Die letzten beiden Kilometer ging es, natürlich über Kopfsteinpflaster, quer durch die Quedlinburger Innenstadt. Spätestens hier wurde deutlich, wofür die Stadt den Status Weltkulturerbe erhalten hat. Auch wenn wir den Anblick nicht wirklich genießen konnten, nahmen wir die gute Stimmung um uns herum wahr. Vom Teufel persönlich wurden wir in die Schustergasse (nur einen Meter breit) geleitet, die direkt auf den Marktplatz und den Zielbogen führte, den wir alle glücklich erreichten. Helga (6:44h), Eggert (6:54h), Silvia (6:57h) und unsere Staffel mit Holger und Sandra (5:54h).

Fazit: ein extrem gut organisierter Wettkampf, mit etwa 450 Helfern, zwei Wechselzonen und vielen gut gelaunten Besuchern und Athleten. Wer mal Bock auf eine etwas andere Mitteldistanz hat, sollte in die Hölle fahren.

Silvia